Der lange Weg der Feuerwehr
Jubiläums-Ausstellung im Stadtmuseum eröffnet
12. Mai – 31. August 2002
Pinneberg (bro). Es war ein weiter Weg von der Eimerkette bis zur heutigen Feuerwehrtechnik. Aber wie primitiv die damaligen Geräte heute auch erscheinen mögen: „Unsere Wehr war schon immer sehr gut“, erklärte Wehrführer Uwe Kuhlmann zur Eröffnung der Ausstellung „125 Jahre Freiwillige Feuerwehr in Pinneberg“. Gemeinsam mit dem Ersten Stadtrat Herbert Hoffmann eröffnete er gestern die Jubiläumspräsentation im Stadtmuseum. Mit der von einer Übung der Jugendfeuerwehr abgerundeten Veranstaltung nahm die Stadt zugleich am Internationalen Museumstag teil, an dem sich bundesweit rund 6000 Institutionen beteiligten.
Wie bei so vielen Innovationen standen auch bei den Pinneberger Kameraden leidvolle Erfahrungen am Anfang der Geschichte. Nachdem die damals obligatorische städtische Zwangswehr bei einem Großbrand versagte, fanden sich am 2. August 1877 die ersten Bürger zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr zusammen. Angefangen beim Protokoll dieser historischen Versammlung führt die Ausstellung anhand zahlreicher Exponate durch die 125-jährige Geschichte des freiwilligen Brandschutzwesens bis hin zur modernen Feuerwehrarbeit.
Von der ersten Handdruckspritze über Orden und Uniformen bis hin zu einem Rauchheim von 1909 reicht die Bandbreite der historischen Stücke. Jener technische Meilenstein etwa ermöglichte erstmals die Rettung von Menschen aus verqualmten Räumen. „Es war unser erstes Atemschutzgerät“, erläuterte Kuhlmann den zahlreichen Gästen aus Politik und Wehr.
Ein historischer Film wiederum erlaubt Einblicke in das Feuerwehrleben in der Weimarer Republik. „Leider konnten wir von dem Material aus dem Jahr 1927 nur vier Minuten retten“, so Kuhlmann. Die Ausstellung beleuchtet auch die schwierige Geschichte der Wehr im Dritten Reich: So ist der Widerwillen vieler Brandbekämpfer gegen die Nazifizierung ihrer Organisation nach 1933 in Briefen und Sitzungsberichten nachzulesen.
Die Ausstellung ist bis zum 31. August im Stadtmuseum an der Dingstätte zu sehen.
Pinneberger Tageblatt