Der Nationalsozialismus hatte das Ziel, alle Lebensbereiche mit seiner Weltanschauung und seinen politischen Zielen zu durchdringen. Die dafür wichtigste Persönlichkeit in der Stadt Pinneberg zwischen 1934 und 1937 war Bürgermeister Heinrich Backhaus, gleichzeitig Schulungsleiter der Kreisleitung der NSDAP, als Gauamtsleiter für Beamte Mitglied der NSDAP-Gauleitung Nordmark (Schleswig-Holstein), Gauredner, Vorsitzender der Ortsgruppe des Reichsluftschutzbundes, Vorsitzender des Fremdenverkehrsvereins und Vorsitzender des Kreisverbandes Deutscher Rundfunkhörer. Neben Backhaus politisch eher blass, aber dafür eingesessen und als solider Handwerker bekannt, Ortsgruppenleiter Alfred Krömer.
Innerhalb der NSDAP-Organisation galt das Führerprinzip. Funktionsträger wurden nicht gewählt, sondern von oben ernannt. Die NSDAP war gegliedert in Gaue, Kreise, Ortsgruppen, Zellen und Blöcke. Das Stadtgebiet war entlang der Bahnlinie in 2 Sektionen der Ortsgruppe aufgeteilt. Die Sektion östlich der Bahn (Innenstadt, Nord) mit den Zellen 1 bis 6 führte der Schulungsleiter der Ortsgruppe, Mittelschullehrer Richard Schulz, die Sektion westlich der Bahn mit den Zellen 7 bis 13 leitete der Beigeordnete Hermann Schlüter.
Zur Vertretung und Hilfeleistung konnte der Bürgermeister Beigeordnete heranziehen. Zum ersten Beigeordneten berief Bürgermeister Backhaus NSDAP-Ortsgruppenleiter Krömer.
Der Blockleiter war der unterste Parteiführer. Er betreute normalerweise 10 Parteigenossen und die im Wohngebiet dieser 10 Parteigenossen lebenden Einwohner. Zu seinen Aufgaben zählte die politische Führung des Gebietes, das Einsammeln der Parteibeiträge und die Überwachung der politischen Zuverlässigkeit der in seinem Gebiet lebenden Bewohner.
Als Gliederungen gehörten zur NSDAP:
- SA (Sturmabteilung),
- SS (Schutzstaffel),
- NSKK (Nationalsozialistisches Kraftfahrerkorps),
- HJ (Hitlerjugend),
- NS-Frauenschaft,
- DAF (Deutsche Arbeitsfront),
- NS-Kulturgemeinde, wurde 1937 in die DAF integriert.
Daneben steuerte die NSDAP zahlreiche rechtlich selbständige Organisationen wie NS-Volkswohlfahrt und Reichsnährstand. Alle diese Gliederungen und Verbände hatten wiederum Leitungspersonal, das im Leben der Stadt neben der eigentlichen Parteiführung eine zum Teil wichtige Rolle spielte. Von daher wird auch die hohe Zahl der Politischen Leiter verständlich, die Kreisleiter Schramm im November 1935 mit 1.158 für den Kreis Pinneberg angab. Zu diesem Zeitpunkt waren 5.334 von 120.000 Einwohnern des Kreises Pinneberg Mitglied der NSDAP. Es ist anzunehmen, dass bei Ausbruch des zweiten Weltkrieges etwa jeder zehnte Pinneberger Bürger Mitglied allein der NSDAP war und die Unterorganisationen der Partei ein Vielfaches dieser Mitgliederzahl aufwiesen.
Neben der städtischen Parteiorganisation am Damm 39 befand sich ab 1935 die Kreisleitung der NSDAP im ehemaligen Kreishaus Rübekamp 2.