2.10.—31.10.2021
Gemeinsam mit dem Pinneberg Museum lädt die Kunstgruppe feine menschen an drei Wochenenden im Oktober zu insgesamt fünf künstlerischen Aktionen im öffentlichen Raum ein.
Über die Ausstellung
Unter dem Titel sinn.vor.ort wird die Selbstverständlichkeit des städtischen Raums durch subtile Eingriffe und Interventionen der beteiligten Künstler*innen hinterfragt und sichtbar gemacht. Die Performerin Sabrina Schuppelius, die Kreativschreibgruppe Der Schnipsel sowie der Bildhauer Oskar Schroeder werden eingeladen, einzelne Orte des Pinneberger Stadtraums neu erfahrbar zu machen. Die Kunstgruppe feine menschen reagiert ihrerseits auf diese Eingriffe, schärft unsere Sinne und lenkt die Aufmerksamkeit auf weitere Aspekte der jeweiligen Orte. Durch die Aktionen wird sowohl der jeweils spezifischen Lokalgeschichte als auch den zeitgenössischen Entwicklungen unserer Gesellschaft Ausdruck verliehen und ihre jeweilige Relevanz hinterfragt.
Allen Aktivitäten gemeinsam ist ihr spielerischer Umgang mit dem Gegebenen. Passantinnen und Passanten sind eingeladen teilzunehmen, eigene Impulse zu geben und Neues zu entdecken.
feine menschen
Das Projekt
Das Projekt fußt auf dem Anspruch der Kunstgruppe feine menschen – gagel, mioq, Brigitta Höppner, Florian Huber — einen städtisch selbstverständlichen Raum durch zeitlich begrenzte/dauerhafte künstlerische Interventionen sichtbar und anders erfahrbar zu machen und dem Auftrag des Museums, sich der regionalen Geschichte unter Berücksichtigung aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen zu widmen.
Pinneberg mit allen Sinnen, so lautet der von der Kuratorin vorgeschlagene Arbeitstitel, aus dem das vorliegende Konzept entwickelt wurde.
sinn.vor.ort — Junge Künstlerinnen und Künstler aus Schleswig-Holstein wurden zur Zusammenarbeit in Pinneberg eingeladen.
Konzipiert wurden gemeinsam insgesamt 5 Aktionen aus den Bereichen Installation, Performance und Lyrik, die vor Ort erlebt werden können — mit allen Sinnen erfahrbar. Die Geschichte des Ortes und damit des Geschehens ist dem Ort immanent, sei es an Plätzen, Gebäuden oder auch wieder im Fahlt, somit ist die Verzahnung zwischen der Historie und der aktuellen Sichtweise gegeben.
Programm
02.10.2021
14–15.30 Uhr
AN BEI
Sabrina Schuppelius, Performance mit 28 Performer*innen
sinn.vor.ort 1.0
feine menschen, Performance
Innenstadt/Drosteiplatz Pinneberg (1)
GPS: 53.661347, 9.796612
kulturgang-sh.de/an-bei
23.10.2021
12–Open End
Das Fahlt-Orakel
Dara Brexendorf, Nikolai Ziemer, Zara Zerbe, Performance
sinn.vor.ort 2.0
feine menschen, Performance
Im Pinneberger Fahlt bei dem Rondeel/Friedenseiche
GPS: 53.6551426, 9.8064047
kulturgang-sh.de/fahlt-orakel
29.10.2021
14–17 Uhr
Holz
Oskar Schroeder, Installation
sinn.vor.ort 3.0
feine menschen, Performance
im Pinneberger Fahlt (1. Ort)
GPS: 53.6562460,9.8022700
kulturgang-sh.de/holz
30.10.2021
14–17 Uhr
Fleisch
Oskar Schroeder, Installation
sinn.vor.ort 3.1
feine menschen, Performance
Marktplatz Elmshorner Str./ Friedrich-Ebert-Str. (2. Ort)
GPS: 53.6639768,9.7948057
kulturgang-sh.de/fleisch
31.10.2021
14–17 Uhr
Wasser
Oskar Schroeder, Installation
sinn.vor.ort 3.2
feine menschen, Performance
Am Pinneberger Hafen (3. Ort)
GPS: 53.6619130,9.7866270
kulturgang-sh.de/wasser
Die Künstler*innen
Lara Bader Kunsthistorikerin M.A.
studierte Kunst-Medien-Ästhetische Bildung, Erziehungs- und Bildungswissenschaften, Kunstgeschichte und Museumsmanagement in Bremen, Oldenburg und Hamburg. Sie arbeitet als freie Kunsthistorikerin in Hamburg und Schleswig-Holstein. Obwohl ihre Forschungsschwerpunkte in der modernen und zeitgenössischen Kunst liegen, betritt sie mit dem Projekt sinn.vor.ort Neuland für sich: statt ein Kunstwerk nach Fertigstellung kunsthistorisch einzuordnen, begleitet sie dieses Projekt bereits im und während des Entstehungsprozesses. Sie beobachtet, dokumentiert und reflektiert, vermittelt, stellt Fragen und gibt mit ihren Texten Anregungen für die Auseinandersetzung mit den Arbeiten.
Sabrina Schuppelius
studierte Freie Kunst in Kiel, Granada und Genua. 2019 absolvierte sie ihren Master bei Prof. Elisabeth Wagner an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel, wo sie bis heute lebt und arbeitet.
Ortsspezifik und die Auseinandersetzung mit den Personen vor Ort sind Sabrina Schuppelius in ihren Arbeiten besonders wichtig. Für sinn.vor.ort sucht sie den Drosteiplatz in Pinneberg auf. Insgesamt 28 Personen ahmen in der Performance AN BEI mittels choreografischer Bewegungen des Auseinandergehens und Zusammenkommens rhythmisierende Atembewegungen nach, sorgen für kurze Begegnungen, die sich direkt wieder auflösen und spielen so auf die gesellschaftliche Relevanz dieses zentralen Platzes an.
Der Schnipsel
ist eine Kreativschreibgruppe von literarisch interessierten Personen und Autorinnen aus Kiel. Seit 2015 veröffentlichen sie das gleichnamige Magazin mit Fokus auf Prosa, Lyrik und Essays aus dem studentischen Umfeld. Namentliche Mitherausgeberinnen sind: Dara Brexendorf, Nikolai Ziemer und Zara Zerbe.
Wie soll ich weitermachen? Was erwartet mich in der Zukunft? Was ist der Sinn von alldem?
Dies sind Fragen, mit denen sich Der Schnipsel in ihrer Aktion Das Fahlt-Orakel im Pinneberger Fahlt auseinandersetzen möchte. Passantinnen und Passanten können an diesem mystischen Ort Platz nehmen und sich lyrische Auskunft über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft geben lassen.
Oskar Schroeder
ist gelernter Holzbildhauer. Er studiert aktuell Freie Kunst im Master an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel, wo er 2021 erfolgreich seinen Bachelor bei Prof. Elisabeth Wagner absolvierte.
Ausgehend von eigenen Erfahrungen und Wünschen sind die Arbeiten von Oskar Schroeder sehr persönlich motiviert. In seiner dreiteiligen Installation, die an drei aufeinanderfolgenden Tagen an jeweils unterschiedlichen Orten in Pinneberg aufgebaut wird, macht er mittels einfacher Konstruktionen aus Stahlstangen Angebote für neue Architekturen. Er schärft unsere Sinne für die ästhetischen Qualitäten einfachster Baukonstruktionen und behält dabei stets die spezifischen Gegebenheiten des Ortes im Blick.
feine menschen
ist eine 2013 in Pinneberg gegründete Kunstgruppe, bestehend aus den vier Künstler*innen gagel, mioq, Brigitta Höppner und Florian Huber, die sich im besonderen Maße für Kunst im öffentlichen Raum einsetzt.
Ihre Arbeitsweise zeichnet sich durch künstlerische Eingriffe in die lokale Umgebung ihres Arbeitsortes aus, um die Sinne zu schärfen, Gedanken zu wecken, Orte (neu) zu entdecken und Sinn zu stiften. Da wird ein Marktplatz zum Sinn-Garten, der Wald von urbanen Verkehrsleitungssystemen unterbrochen, Liebesschlösser umgedeutet, verweilt, wo andere in Bewegung sind. In ihren künstlerischen Interventionen im Projekt sinn.vor.ort ergänzen die feinen menschen die Arbeiten der anderen Künstler*innen, entwerfen Gegenpole und eröffnen neue Perspektiven.
Förderung
Das Projekt wird gefördert durch die HCOB Kunststiftung für Schleswig-Holstein.