Der Nachlass des Pinneberger Künstlers Günther Thiersch wurde dem Stadtmuseum im Jahr 2004 durch die FIELMANN AG als Schenkung übergeben. Der Nachlass umfasst u.a. ca. 40 Ölgemälde, diverse Handzeichnungen und ca. 150 Radierungen, sowie Beispiele von frühen Studienarbeiten.
Die Kunst Günther Thierschs wird gemeinhin dem „Magischen Realismus“ zugerechnet. Thiersch begann in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Maler mit amorphen Formen zu experimentieren, die aber von Anfang an das Interesse an der Licht- und Schatten-Regie bezeugen. Erst mit seinem sechzigsten Lebensjahr erreichte Thiersch sein eigentliches Thema und schuf seine brillantesten Arbeiten: technische Stilleben mit Kompressoren; Röhren, Zahnrädern, Lampen und Messuhren vor nah an den Betrachter herangerückten Wänden.
Unter Beibehaltung strenger Geometrie arrangierte er seine „Technischen Kompositionen“, wie er sie durchweg lakonisch nannte, mit großer Komponierfreude. Hinzu tritt ein fast altmeisterliches Interesse an der Lichtführung, an der Weise, wie sich Gegenstände und deren Stofflichkeit im Licht modellieren. Mit alten Kitteln oder Lappen, Handschuhen oder zerknüllten Papieren, die er gelegentlich ins Bild fügt, vermag er eine Ironisierung seiner suggestiven Apparatewelt zu vermitteln, die einen weiteren Blick in den „romantischen Konstruktivismus“, wie man seine Kunst auch genannt hat, erlaubt.
Lebenslauf
09.06.1914 | geboren in Neumarkt in Schlesien | |
1934 | Abitur | |
1935–1936 | Studium des Schiffbaus an der TH Danzig und Seefahrten im Nord- und Ostseeraum | |
1936–1945 | Dienst in der Marine mit Seefahrten in weite Teile der Welt | |
1941 | schwer verwundet | |
1943 | Heirat | |
1945 | Amerikanische und französische Kriegsgefangenschaft | |
1945–1950 | Studium der Kunsterziehung und Werklehre an der Landeskunstschule (später: Hochschule für bildende Künste) Hamburg. Dort während des Studiums zwei Semester Dozent für räumliches Zeichnen. Studium der Geographie und Kunstgeschichte an der Universität Hamburg | |
1949–1950 | Staatsexamen in Kunsterziehung, Werklehre und Geographie | |
1950–1951 | Referendarausbildung im Studienseminar Lübeck und an der Internatsoberschule Schloss Plön | |
1952–1972 | Kunsterzieher an der Bismarckschule (Realgymnasium) Elmshorn | |
seit 1972 | freischaffend, zahlreiche Einzelausstellungen und Beteiligungen an Gruppenausstellungen | |
17.10.1986 | verstorben in Pinneberg |