Claus Dibbern, geb. am 24. Dez. 1786, gründete 1815 ein Manufakturwarengeschäft in Altona in der Reichenstraße. Johann Gottlieb Dibbern, geb. am 15. Mai 1801, trat als späterer Namensgeber gleich nach der Gründung in das Geschäft seines Onkels, Claus Dibbern, ein.
Die Firma erzeugte Kurz- und Textilwaren, welche in der Manufakturwarenbranche als „holländische Ware“ bezeichnet wurden. Trotz wirtschaftlich schweren Zeiten schaffte es der Firmengründer nach 10 Jahren die Firma auf eine solide Basis zu stellen und zu erweitern. Als Carl Dibbern 1827 verstarb, trat sein Neffe Johann Gottlieb Dibbern an die Spitze des Geschäftes, auch unter seiner erfolgreichen Führung wurde die Firma 1840 durch weitere Gebäude erweitert.
Die Eröffnung der Eisenbahnlinie Altona-Kiel veranlasste J.G. Dibbern 1844 zur Errichtung einer Fabrik in Pinneberg am Damm 9–15, die auch unter der Bezeichnung J.G. Dibbern firmierte. Dieser Fabrik wurde auch eine eigene Färberei angegliedert. Sie unterhielt rege Geschäftsverbindungen in die nordischen Länder. In der dänischen Zeit brachte der Standort Pinnberg Vorteile, da nun die Waren zollfrei nach Dänemark geliefert werden konnten, während Altona außerhalb der dänischen Zolllinie gestellt wurde.
1851 trat der Sohn, Gustav Dibbern, in die Firma ein und wurde später Teilhaber, ebenso sein Schwager, Friedrich Björnsen. Nach 1866, als Holstein dem preußischen Staat zugeordnet wurde, änderten sich die Zollbestimmungen. Altona blieb Freihafen, während der übrige Teil der Provinz in das Zollgebiet des Norddeutschen Bundes einbezogen wurde. Für Dibbern ergab sich hieraus die Notwendigkeit, eine Zollvereinslager durch eine Zweitniederlassung in Ottensen , Bahrenfelder Str., einzurichten, um von dort aus den Geschäftsverkehr mit dem Zollinland durchzuführen. Die Pinneberger Fabrik entwickelte sich erst erfolgreich, so wurden ihre Erzeugnisse 1869 auf der internationalen Ausstellung in Hamburg und vier Jahre später auf der Weltausstellung in Wien mit der Goldmedaille ausgezeichnet. 1870/71 kam es dann nach den Deutsch-Französichen Krieg zu wirtschaftlichen Einbrüchen, außerdem war eine wichtige Grundlage, auf der die Pinneberger Fabrik seinerzeit gegründet wurde, nämlich die besonderen Zollbestimmungen, nicht mehr gegeben.
Nachdem die Produktion mit Rücksicht auf die Arbeiter noch einige Zeit im eingeschränktem Umfang weitergeführt wurde, schloss die Fabrik schließlich 1889 ihre Pforten. Vor der Schließung, trat der Sohn Albert Dibbern 1880 erst als Mitarbeiter und später als Teilhaber in die Firma ein. Die Geschäfte der Niederlassung in Ottensen und später in Hamburg wurden von Gustav Dibbern weitergeführt. Die Firma wurde als Großhandel und Export in Textil‑, Kurz- und Modewaren, bis 1966 am Großen Burstah 50, danach am Kronsaalweg 70 unter verschiedenen Geschäftsführungen weitergeführt. Der Eintrag in das Handelsregister wurde von Amts wegen am 8.3.1972 gelöscht.