Dauerausstellung, Nationalsozialismus

Eggerstedt Kaserne

Schon seit Okto­ber 1934 bemüh­te sich der Pin­ne­ber­ger NSDAP-Bür­ger­meis­ter Back­haus aus natio­nal­so­zia­lis­ti­schem Sen­dungs­be­wusst­sein in diver­sen Schrei­ben an Ent­schei­dungs­trä­ger der zustän­di­gen Minis­te­ri­en mit der Bit­te um Ein­quar­tie­rung von Mili­tär in Pinneberg.

Am 22. Juni 1937 war die Ent­schei­dung für Pin­ne­berg gefal­len und der Bür­ger­meis­ter unter­rich­te­te die Rats­her­ren in nicht­öf­fent­li­cher Sitzung:

Bele­gung der Stadt Pin­ne­berg mit Mili­tär. Pin­ne­berg wird Gar­ni­son. Vor­ge­se­hen ist eine Nach­rich­ten­ab­tei­lung in Stär­ke von 1500 Mann.“

Mit Datum 17. Juli erteil­te Gene­ral Fel­my, Befehls­ha­ber des Luft­krei­ses VII, dem Pin­ne­ber­ger Bür­ger­meis­ter dann den end­gül­ti­gen Bescheid schrift­lich: „ … Mit der Aus­füh­rung der für eine Luftnachr.-Ersatzabteilung erfor­der­li­chen umfang­rei­chen Bau­aus­füh­run­gen wird dem­nächst begonnen.“

Par­al­lel zur kon­kre­ten Bau­pla­nung des Kaser­nen­are­als lief die Beschaf­fung von Bau­land für Sol­da­ten­woh­nun­gen. Die­se Grund­stücks­ge­schäf­te wickel­te für die Stadt haupt­säch­lich Ober­amt­mann Hen­ry Glissmann ab. 

Im Okto­ber 1940 heißt es im Magis­trats­pro­to­koll zum Woh­nungs­bau der Luftwaffe:„Die Luft­waf­fe plant den Bau von 12 Offz. und 40 Uffz. Woh­nun­gen. 12 Woh­nun­gen befin­den sich schon am Kirch­hofs­weg im Bau. Wei­te­re Bau­vor­ha­ben sind auf dem Gelän­de am Gro­ßen Reit­weg und am Thes­dor­fer Weg geplant … “

Der Bau der Kaser­ne begann 1937 und erfolg­te in allei­ni­ger Ver­ant­wor­tung der Luft­waf­fe. Den Ver­wal­tungs­be­rich­ten sind nur spär­li­che Hin­wei­se zu ent­neh­men, es gibt aller­dings Hin­wei­se auf Mate­ri­al­knapp­heit und dadurch ver­ur­sach­te Bauverzögerungen.

Der Jah­res­be­richt der Stadt­ver­wal­tung 1938 bemerk­te zum Kaser­nen­bau: „Die Arbei­ten für die Errich­tung von Kaser­nen für die Flie­ger-Nach­rich­ten-Ersatz­ab­tei­lung auf dem Gelän­de am Thes­dor­fer­weg, die im Spät­som­mer 1937 in Angriff genom­men wur­den, muss­ten infol­ge der durch die vor­dring­li­chen gro­ßen natio­na­len Bau­vor­ha­ben ent­stan­de­ne Mate­ri­al­ver­knap­pung zeit­wei­se ganz ein­ge­stellt wer­den. Der ursprüng­lich im Herbst 1938 vor­ge­se­he­ne Ein­zug der Trup­pen konn­te daher noch nicht erfol­gen.“ Auch als die Kaser­ne ein­ge­weiht wur­de, war der Bau lan­ge nicht beendet.

Am 1. April 1939 traf als ers­te For­ma­ti­on zum Ein­zug in die Kaser­ne die 9. Kom­pa­nie des Luft­gau­nach­rich­ten­re­gi­ments 11 aus Lübeck auf dem Pin­ne­ber­ger Markt­platz ein.

Nach der Begrü­ßung durch Bür­ger­meis­ter Coors und diver­sen Reden setz­te sich die Kom­pa­nie über Rübe­kamp, Müh­len­stra­ße, Kirch­hofs­weg und Feld­stra­ße zur Kaser­ne in Bewe­gung und mach­te auf der fah­nen­ge­schmück­ten Ein­fahrt­stra­ße vor dem gro­ßen Tor halt, wo sie von Bau­lei­ter Speck begrüßt wurde.

Im August 1939 war die Kaser­ne mit 800 Mann belegt und die Bau­ar­bei­ten gin­gen wei­ter. Es ist anzu­neh­men, dass im Som­mer 1941 in Egger­stedt die Aus­bil­dung von Luft­nach­rich­ten­hel­fe­rin­nen begann.

Auch über die Flak­stel­lun­gen in Pin­ne­berg gibt es bis­her nur wenig Mate­ri­al. Eine Quel­le aller­dings gibt Aus­kunft dar­über, dass in Pin­ne­berg fünf Flak­schein­wer­fer­stel­lun­gen und ab 1943 eine Eisen­bahn­flak­bat­te­rie auf dem Pin­ne­ber­ger Bahn­hof auf­ge­stellt wurden.

Im April 1945 zogen sich Tei­le des Sta­bes der Luft­flot­te Reich von Werneck und Wann­see in die Pin­ne­ber­ger Kaser­ne zurück. Etwa zur glei­chen Zeit traf auch eine grö­ße­re Ein­heit von Nach­rich­ten­hel­fe­rin­nen aus Treu­en­briet­zen ein.