Chronik

Kulturgeschichte aus dem Familienalbum

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4.Mai – 17. Juni 1995

Das „Jubi­lä­um“ wur­de gera­de noch ver­hin­dert. „Zehn Jah­re kein Muse­um“, so bemerk­te die Pin­ne­ber­ger Hei­mat­bund — Vor­sit­zen­de Wieb­ke Rudolph, das wäre wahr­haf­tig kein Grund zum Fei­ern gewe­sen. Statt des­sen konn­te nun auf die Eröff­nung des Pin­ne­ber­ger Stadt­mu­se­ums ange­sto­ßen wer­den. Nach zähem Rin­gen — vor allem um die Finan­zie­rung — ent­stan­den im alten Amts­ge­richt stil­vol­le Ausstellungsräume.


Mit einer klei­nen, aber fei­nen Schau wur­de der neue Hort für alte Din­ge ein­ge­weiht. „Kul­tur­ge­schich­te aus dem Fami­li­en­al­bum“ wird dort bis zum 17. Juni prä­sen­tiert. An Schau­ta­feln und in Vitri­nen sind Bil­der und All­tags­ge­gen­stän­de zu sehen, die zum größ­ten Teil aus dem Fun­dus von Pin­ne­ber­ger Bür­gern stam­men. „Mil­li­ar­den­schwe­re“ Bank­no­ten aus der Infla­ti­ons­zeit gehö­ren eben­so dazu wie Schall­plat­ten aus den 50er Jahren.

Beson­de­re Auf­merk­sam­keit wur­de der Geschich­te der Foto­gra­fie gewid­met. Neben einer his­to­ri­schen Kame­ra sind bis zu 100 Jah­re alte Fami­li­en­auf­nah­men zu sehen. Doch war­um blick­ten die Por­trä­tier­ten damals nur immer so streng in die Lin­se? Bür­ger­meis­ter Jan Never­mann hat­te es sich erklä­ren las­sen. Auf­grund der lan­gen Belich­tungs­zei­ten waren die Moti­ve zu minu­ten­lan­gem Still­ste­hen ver­don­nert, erläu­ter­te er, da muß­te ihnen ja das Lächeln vergehen.

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Das Foto war ein Kunst­werk“, ergänz­te Muse­ums­lei­te­rin Ina Dug­gen. Die Auf­nah­me galt im Gegen­satz zu heu­ti­gen Schnapp­schüs­sen als fei­er­li­cher Moment. Ver­glei­che zwi­schen alter und neu­er Tech­nik sind im Stadt­mu­se­um mon­tags bis frei­tags von 17 bis 19 Uhr sowie sonn­abends von 10 bis 13 Uhr mög­lich. An der Aus­stat­tung betei­lig­ten sich außer Stadt und Hei­mat­bund auch Mit­glie­der der Geschichts­werk­statt und der Senio­ren­grup­pe im Geschwis­ter Scholl-Haus sowie jun­ge Besu­cher des Jugend­zen­trums. Ehren­amt­li­che Hil­fe ist nötig. Daher nutz­te Wieb­ke Rudolph die Eröff­nung, um wei­te­re Auf­sichts­kräf­te zu rekrutieren.

Pin­ne­ber­ger Zei­tung, 6.5.1995