Die Pinneberger Sturmabteilung der NSDAP, kurz SA genannt, wurde bereits am 14.2.1931 auf dem Gelände hinter dem Gasthaus „Osterholder Quellental“ gegründet. Die Fahnenweihe nahm SA-Oberführer Hauptmann a.D. Heuschkel vor, dessen berüchtigtes Freikorps 1919 in Pinneberg feierlich in die Reichswehr übernommen worden war.
Aufgaben der militärisch organisierten SA waren Saalschutz, politische Propaganda und gewaltsame Auseinandersetzungen mit dem politischen Gegner. Zum Zentrum von SA und SS in Pinneberg vor 1933 wurde das Lokal „Fahltskrug“ des späteren Ratsherren Klingemeier am Fahltskamp.
Je mehr der politische Einfluss der NSDAP wuchs, desto stärker wurde auch der Zulauf zur SA, deren Organisationsform sich in Folge ihres Wachstums laufend änderte. 1932 umfasste der Pinneberger SA-Sturm 13/31 etwa 100 Mitglieder, darunter auch viele Bewohner der umliegenden Landgemeinden. Mit der Machtübernahme setzte ein gewaltiger Strom der Bevölkerung in die nationalsozialistischen Organisationen ein.
Ein am 1.5.1933 verhängter Aufnahmestopp sollte zur Festigung der NSDAP beitragen, denn es bestand die Befürchtung, dass es sich bei der Masse der Neuanmeldungen nicht um überzeugte Nationalsozialisten handeln würde, sondern um Karrieristen, die nur auf den persönlichen Vorteil bedacht sein oder sogar um politische Gegner, die Sabotageziele verfolgen würden. Daraufhin stiegen besonders die Mitgliederzahlen die SA. Am 10.6.1933 kündigte die Zeitung für Pfingsten eine SA-Großveranstaltung mit etwa 4.000 bis 5.000 Teilnehmer*innen an.
Am 12.3.1933 wiederholte sich der Erfolg der Nationalsozialisten in Pinneberg dann auch auf Stadtebene: Nationaler Aufbau 60,7% (13 Sitze), SPD 24,9% (5 Sitze), KPD 14,5% (3 Sitze). Auf Grund dieses Wahlergebnisses trat der Magistrat geschlossen zurück. NSDAP-Ortsgruppenleiter v. Baselli wurde stellvertretender Bürgermeister. An der konstituierenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 24.3.1933 durften die drei gewählten KPD- Mitglieder wegen „des Verdachts des Hochverrats“ nicht mehr teilnehmen, am 26.6.1933 wurden alle gewählten Sozialdemokraten aus der Stadtverordnetenversammlung ausgeschlossen, am 27.10.1033 ersetzten die Nationalsozialisten die Stadtverordnetenversammlung durch einen dreiköpfigen „beschließenden Ausschuss“.
Im August berichtet das Tageblatt von der Teilung der SA-Standarte 31, die jetzt etwa 7.000 Männer umfasste, in die Standarten 31 (Altona), 213 (Segeberg) und 265 (Pinneberg).
Die neue Pinneberger Standarte schlug ihre Diensträume in der Drostei auf.Die SA befand sich im Herbst 1933 auf dem Gipfel ihrer Macht. Die SA-Führung ließ willkürlich vom Landrat Schutzhaftbefehle gegen politisch missliebige Pinneberger ausstellen und kümmerte sich zunächst wenig um Proteste nationalsozialistischer Polizei- und Staatsstellen, die ihre Macht in Frage gestellt sahen.
Im Februar 1934 paradierten die mittlerweile über 5.000 SA-Männer der Pinneberger Standarte 265 vor ihrem neuen Gruppenführer Meyer-Quade durch die Innenstadt. Bei diesem Anlass war auch die Horst-Wessel-Gedenkstätte in der Eingangshalle der Drostei eröffnet worden.
Als jedoch in der ersten Jahreshälfte 1934 reichsweit die Unzufriedenheit unter den alten SA-Kämpfern mit der bisherigen nationalsozialistischen Entwicklung anwuchs und Forderungen nach einer „zweiten Revolution“ erhoben wurde, sah Hitler die Zeit zum Handeln gekommen. Ende Juni ließ er im sogenannten „Röhm-Putsch“ um die 150 SA-Führer ermorden.
Der politische Einfluss der SA war gebrochen, von Zeit zu Zeit durfte sie im Verlauf politischer Kampagnen oder bei nationalsozialistischen Gedenktagen an alte Zeiten erinnern. 1938 verließ die SA die Drostei und nutzte nun die Villa der Familie Wupperman am Fahltskamp 36 als Standort. Mit Kriegsausbruch brachen die alten SA-Organisationseinheiten weitgehend zusammen. Zur Stärkung der Wehrkraft versandten die Reste der Pinneberger SA-Standarte von 1940 bis 1943 die Zeitschrift „Der Sturm- und Frontsoldat. Kriegsnachrichten der SA-Standarte 265 Pinneberg“.