Gleich nach der Machtübernahme gingen die Nationalsozialisten mit Hausdurchsuchungen, Verhaftungen und Einweisungen in Konzentrationslager gegen ihre Gegner vor.
Am 22.6.1933 erfolgte das Verbot der SPD. Vorsitzender Emil Weingärtner und der ehemalige Fraktionsvorsitzende August Schweiger wurden verhaftet und durften sich später nicht mehr in Pinneberg aufhalten.
Die missliebigen Mitarbeiter August Schweiger beim Kreis Pinneberg, die Polizisten Korth und Legband bei der Stadt und Richard Köhn und Heinrich Boschen bei der AOK erhielten Berufsverbote. Die Verfolgung der Nationalsozialisten traf auch nicht genehme Persönlichkeiten des bürgerlichen Lagers wie den Bauunternehmer Friedrich Strupp und den Malermeister Christian Plum. 1934 führte die nationalsozialistische Justiz in Altona gegen beide eine Art Schauprozess; der jedoch ergebnislos endete, da keine Vergehen der beiden bewiesen werden konnten.
Einen traurigen Höhepunkt erreichten die Unterdrückungsmaßnahmen am 26.6.1933: Am Abend trieben etwa zehn SS-Leute den Tabakwarenhändler Adolf Siekmann in einem „Prangermarsch“ eine Stunde lang durch Pinnebergs Straßen, um den Hals ein Schild mit der Aufschrift „Ich bin der größte Halsabschneider und Wucherer von Pinneberg“. Organisiert wurde diese Aktion von dem konkurrierenden Tabakhändler Pump.
Eine vollständige Erfassung der nationalsozialistischen Verfolgungsmaßnahmen ist kaum möglich. Anfang 1935 berichtete die Polizei, dass in den Jahren 1933 und 1934 88 Personen aus Pinneberg in Konzentrationslager eingeliefert worden waren.
1934 gelang es der Hamburger KPD, mit einer neuen Organisationsstruktur wieder Fuß zu fassen. Vorsichtig streckte man die Fühler auch in das Umland aus. Am 4.4.1934 berichtete die Staatspolizeistelle Altona der Gestapo in Berlin vom Entstehen einer kommunistischen Organisation im Kreis Pinneberg. Kurz darauf verhaftete die Polizei in diesem Zusammenhang u.a. die beiden Pinneberger Heinrich Geick und Wilhelm Dahms.
Am 8. Mai 1934 verurteilte der in Altona tagenden 3. Strafsenat des Kammergerichtes Berlin wegen Vorbereitung zum Hochverrat Dahms zu einem Jahr und drei Monaten und Geick, da er über 60 Jahre alt und krank war, zu nur einem Jahr Gefängnis. Geick starb am 13.2.1935 im Gefängnis Neumünster.
Bis Kriegsende sind weitere Beispiele individuellen Widerstandes belegt, die von einer hohen persönlichen Risikobereitschaft zeugen. Erst mit der sich abzeichnenden Niederlage der deutschen Wehrmacht und den immer größeren Opfern der Zivilbevölkerung geriet der Glaube vieler Pinneberger an den Nationalsozialismus und den „Führer“ ins Wanken.